Ich liebe es

in die Tasten

reinzuhauen

und Texte

rauszuhauen ...

Ghosting geht mir tierisch auf den Geist!


Sag halt einfach irgendWAS!?


Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob wir als Gesellschaft irgendwann einmal beschlossen haben, dass wir auf konkrete Fragen (oder E-mails) einfach nicht mehr antworten?

So nach dem Motto:

Wenn ich jetzt still bin und mich tot stelle, merkt die Nachricht vielleicht nicht, dass ich sie gelesen habe.
Doch ich muss euch enttäuschen: Sie verschwindet deshalb nicht.

Schlimmer noch – Sie wird sogar größer und vermehrt sich exponentiell!


Denn hinter jeder unbeantworteten Frage steht am Ende

eine ganze Armee an Fragezeichen, nicht mehr nur eines. ???


Dabei spreche ich hier von völlig harmlosen Dingen.

Keinen Heiratsanträgen oder Anfragen zur Organspende.

Ein ganz banales: „Na, was meinst du?; ein "Bist du dabei?" oder „Passt das so für dich?“ ...


Und die Reaktionen darauf ???

– Stille. Nichts. Schweigen im digitalen Wald ...

Und zack – setzt sich das Rad der Ratlosigkeit schon wieder in Bewegung.

Hab‘ ich was falsch gemacht?

War ich zu direkt?

Ist die Nachricht vielleicht gar nicht angekommen? ...



Ist da jemand???


Ich sag’s euch ehrlich. Es nervt mich. Ghosting ist kein Akt der Höflichkeit.

Es ist ein aktives Zeichen sich passiv aus der Verantwortung zu ziehen!

Klar gibt es Gründe, mal nicht gleich zu antworten.

Man ist beschäftigt (verständlich – ein kurzes „Ich meld mich später“ würde reichen).

Man ist unsicher (auch okay – ein „Weiß noch nicht“ reicht völlig).

Oder man denkt: „Wenn ich jetzt antworte, muss ich womöglich ein ganzes Gespräch führen. Oder – schlimmer noch – ein ehrliches Nein formulieren“ ...

Aber jetzt mal Klartext:
Ein klares Nein ist mir viiiiiil lieber als gar nichts.
Denn was wirklich hängen bleibt, ist nicht die Ablehnung – sondern das Ausbleiben.

Dieses Nicht-Reagieren. Die Ignoranz, einfach gar nichts dazu zu sagen.

 

 

Antworten heißt:                                                 

Ich nehme dich wahr (und ernst)


Es geht nicht ums Ja.

Es geht nicht ums Nein.

Es geht ums Prinzip.


Ein kurzes „Danke, passt grad nicht“ zeigt: Ich nehme dich ernst. Ich sehe deine Nachricht. Ich erkenne an, dass du Zeit und Energie aufgebracht hast, um mir etwas zu schicken – und dass du verdient hast, nicht in der Unsichtbarkeits-Schublade zu verstauben.


Denn, kurzer Reminder:

Gedankenlesen gehört halt (noch) nicht zu unserer gesellschaftlichen Grundausbildung.
Wenn du also längst weißt, dass du kein Interesse hast – sag’s halt einfach!

Damit dein Gegenüber nicht im Grübel-Wald herumirren muss.


Antwortet kostet minimum 2-4 Anschläge –                         

gibt dem anderen aber alles, was er braucht.


Nochmals: Ghosting ist kein Schutzschild.

Kein cooler Move.

Und ganz sicher keine langfristige Kommunikationsstrategie.
Es ist das Wegducken vor Verantwortung.

Und ja – auch im Berufsleben. Wie oft habe ich schon Dinge oder Einladungen rausgeschickt ohne auch nur irgendeine Reaktion darauf bekommen zu haben. Da fragt man sich irgendwann ernsthaft, ob das Mailprogramm überhaupt noch funktioniert – oder ob man versehentlich in ein Paralleluniversum geschrieben hat. 


Reden ist Silber. Antworten ist Anstand.


Und für mich auch ein Zeichen von Menschlichkeit und Mitgefühl. Denn in einer Welt, die dauernd über Empathie redet – sollten wir diese auch wieder mal nutzen und einfordern können! Oder wir schreiben zur Not – wie früher – kleine Zettelchen mit „ja“, „nein“, „vielleicht“?

 

Ja ()

Nein ()

Vielleicht ()


Bitte sagt was. Irgendwas.



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