Ich liebe es
in die Tasten
reinzuhauen
und Texte
rauszuhauen ...
Warum ich manche Aufträge ablehne
Menschlichkeit kostet extra!
Eigentlich kaum zu glauben, dass sich der Wert kreativer Arbeit im Jahr 2025 immer noch in Zeichenanzahl, Kostenlos-Pitches und der ominösen „Das-geht-doch-eh-ruckzuck-und-umsonst“-Mentalität misst. Wäre ich ein Chatbot, könnte ich vielleicht darüber lachen. Aber, Überraschung: Ich bin ein Mensch. Genauer gesagt ein Schreibmensch - „dieschreibmenschin“. Und Menschen brauchen nun mal mehr als Strom und einen stabilen Internetanschluss, um zu funktionieren (und zu überleben).
„Aber du bist doch Freiberuflerin – sei doch froh, dass du überhaupt Aufträge hast!“
Ja, danke für diesen wertvollen Einwand. Wenn mir das nächste Mal jemand ein Butterbrot anbietet, anstatt mich zu bezahlen, denke ich sicher daran. Und genau da liegt das Problem: Die Selbstverständlichkeit, mit der viele glauben, dass wir Kreativen von Luft und Liebe leben können.
Spoiler: Können wir nicht. Und dennoch sage ich manchmal auch Nein. Nicht, weil ich zu faul bin, nicht weil ich es mir leisten kann, sondern weil ich es mir leisten MUSS. Denn wenn ich es nicht tue, werde ich genau das, was ich partout nicht sein will: ein austauschbares Schreibmaschinenwesen ohne Rückgrat und Würde.
Wenn Wertschätzung nichts mehr wert ist
Ich liebe meinen Job. Ehrlich. Schreiben ist meine Leidenschaft, meine Berufung, mein täglich Brot (vorausgesetzt, ich bekomme dieses Brötchen auch bezahlt). Aber wenn ein Auftraggeber meint, ich solle bitte auf Zuruf springen, nachts noch schnell eine „klitzekleine Änderung“ reinquetschen oder meine Preisvorstellungen doch nochmals nach unten korrigieren, weil „wir doch alle flexibel sein müssen“, dann frage ich mich schon: Wann genau ist die Wertschätzung eigentlich zur Null-Nummer degradiert worden?
Menschlichkeit im Business? Haha, ganz schön naiv!
Erwartet wird, dass ich individuell, kreativ, persönlich, flexibel und empathisch bin. Schön und gut. Aber wehe, ich erwarte das auch von meinem Gegenüber! Dann bin ich plötzlich „kompliziert“, „anspruchsvoll“, „unverschämt“ oder – mein Favorit: „schwierig im Umgang“. Dabei verlange ich gar nicht viel: Respekt, faire Bezahlung und eine Kommunikation auf Augenhöhe. Keine absurden Deadlines, keine unerwarteten „Ach übrigens, wir brauchen auch das und das noch zum gleichen Preis“-Momente und vor allem kein Ghosting, wenn’s um die Bezahlung geht.
Warum ich Nein sage – und es wieder tun werde
Ich könnte natürlich alles mitmachen. Ich könnte jede noch so miese Kondition akzeptieren (muss ja schließlich froh sein, überhaupt Aufträge zu haben), jeden respektlosen Kommentar einfach weglächeln und dankbar sein, dass ich nicht in einer Excel-Tabelle durch einen Algorithmus ersetzt wurde. Aber genau da liegt der Hund begraben: Wenn wir als kreative Menschen das Spiel mitspielen, dann setzen wir den Preis für unsere Arbeit immer weiter herunter – bis am Ende nichts mehr übrig ist. Deshalb werde ich auch weiterhin absagen. Weil es sich lohnt, für das einzustehen, was wichtig ist: Ehrlichkeit, Respekt und ein Business, das sich nicht nur um Zahlen dreht, sondern um Menschen. Wer das nicht versteht, darf sich gerne an ChatGPT wenden – aber bitte hinterher nicht beschweren, wenn es am Ende nur generische Worthülsen regnet.