Ich liebe es

in die Tasten

reinzuhauen

und Texte

rauszuhauen ...

Mit Etikett - aber ohne Inhalt



Schubladendenken deluxe


Ich bin eine Frau.
Mit Meinung.
Und einem Blog.
Zack. Schon bin ich in drei Schubladen gelandet, bevor du überhaupt meinen Namen gegoogelt hast (was du eh nicht tust, weil du sicher viel mehr der visuelle Typ bist und Profilbilder checkst ;-))


Ja. Wir Menschen lieben Schubladen. Sie sind praktisch. Sie klappern nicht, sind schnell zu und man muss sich nicht einmal mit dem Inhalt beschäftigen – win-win, also. Denn unsere Gesellschaft ist sowas wie ein IKEA-Kasten voller Fertigmeinungen. Nur leider ohne Aufbauanleitung.Wir sortieren. Wir klassifizieren. Wir ordnen ein: Checker oder Looser. Macher oder Blender. Körndl- oder Fleischfresser ... Und wehe, jemand wagt es, dazwischen zu existieren.

Grauzonen? Pffff. Gibt’s nicht.
Wer sich nicht zuordnen lässt - ist suspekt und macht uns nervös. 

Dabei tun wir aber so, als wäre die Schublade selbst ein Qualitätsmerkmal.
„Ach, du bist so eine!“ Ja, genau. So eine, die es wagt, komplex zu denken, sich keinem Algorithmus unterwirft, Hashtags ignoriert und ihre Meinung auch gelegentlich ändert – aus so saloppen Gründen wie Nachdenken oder (Achtung: gut festhalten) aufgrund neuer Erkenntnisse!

  

Inhalt? Braucht’s nicht.

Das Beste: Die meisten dieser Schubladen sind leer.
Kein Inhalt. Nur Etikett. Aber hey – Hauptsache, die Aufkleber passen zur Wandfarbe. Denn wer braucht schon Tiefe, wenn man auch laut sein kann?

Wir leben in einer Welt, in der Leute sich selbst als „authentisch“ bezeichnen, während sie exakt das posten, was der Algorithmus sehen will.
Aber wehe, du sprichst etwas differenziert an – dann bist du kompliziert. Oder einfach nur megaanstrengend.

 

Und ich? Ich bin diese einzelne Socke.

... die beim Wäscheaufhängen übrigbleibt – Nicht zuordenbar. Nicht einsortierbar. Unpraktisch. Manchmal auch irritierend. Und weißt du was: ich find’s toll!

Denn: Wer sich nicht in Schubladen quetscht, ist frei(er). Kann tanzen. Dazwischen. Darüber. Draußen. Und das ist doch irgendwie die schönste Bewegung, die man machen kann – in einer Welt voller Menschen, die sich nicht mehr trauen, ihre eigene Box und Komfortzone zu verlassen.

Fazit? Wenn du das nächste Mal jemanden blitzschnell einordnen willst – atme nochmal kurz durch.
Frag dich, ob du gerade denkst oder nur sortierst.
Und ob die Schublade wirklich klemmt – oder du einfach Angst hast, dass da drin vielleicht jemand liegt, der dich spiegeln könnte. Denn wer ständig andere einsortiert, verliert irgendwann sich selbst zwischen Unterhemden und Vorurteilen.


Und ich?

Ich bleib draußen.
Ungeordnet. Ungefiltert. Unbequem.
Weil echte Menschen keine Kategorien sind – sondern Unikate. 


Und du so?


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