Ich liebe es

in die Tasten

reinzuhauen

und Texte

rauszuhauen ...

Die hohe Kunst des

Luftballon-Aufblasens


Netzwerken.

Dieses Zauberwort, das angeblich Türen öffnet, Chancen bringt und Karrieren rettet. Übersetzt heißt es aber meist: „Tu so, als wärst du wahnsinnig interessiert, während du eigentlich nur wartest, bis du endlich selbst reden darfst.“


Ich bin schlecht darin. Wirklich schlecht. Ich habe noch nie jemanden mit einem gewinnenden Schulterklopfen beeindruckt. Meine Visitenkarten liegen gefühlt seit Jahren unangetastet in einer Schublade, wahrscheinlich schon vergilbt. Und Smalltalk plus Selfie mit den „wichtigen“ (richtigen!?) Menschen? – Fehlanzeige. Ich stehe lieber unauffällig in der Nähe des Buffets und frage mich, ob es unhöflich wäre, den Käse einzupacken und mit nach Hause zu nehmen ;-).


Andere sind da besser. Sie jonglieren mit Namen, werfen charmante Floskeln in den Raum und schaffen es, nach drei Minuten Gespräch so zu tun, als hätten sie gerade eine Seelenverwandtschaft entdeckt. Ich bewundere das – und gleichzeitig frage ich mich: Ist das echte Nähe oder nur ein Bewerbungsgespräch auf Dauerloop?


Natürlich, Freundschaften und Kontakte sind wichtig. Aber wenn das halbe Berufsleben darauf basiert, „den Richtigen“ beim Afterwork-Prosecco getroffen zu haben, dann läuft da in meinen Augen irgendwas schief. Ehrliche Handschlagqualität? – Nett, aber schwer zu posten. Qualität? – Schön, aber ohne Hashtag kaum sichtbar.


Für mich darf Netzwerken auch heißen: eine ehrliche Begegnung, ein echtes Gespräch, ein gemeinsames Lachen, das nicht sofort in ein „Wie können wir daraus Kapital schlagen?“ übersetzt wird. Klingt naiv? Mag sein. Aber vielleicht sind es am Ende genau diese Begegnungen, die bleiben.


Mein Ansatz: weniger ist mehr. Ich schrei' nicht am lautesten "Hier bin ich!", ich sammle keine Likes im Raum, und mein Namensschild hat auch keine eingebaute LED-Beleuchtung. Dafür halte ich es mit einer uralten, fast vergessenen Technik: Ich meine, was ich sage. Und ich halte mich an das, was ich verspreche. Langweilig, ich weiß. Dafür aber überraschend nachhaltig.


Am Ende bleibt es wohl Geschmackssache: Manche bauen Netzwerke wie ein Hochhaus – schnell, sichtbar und ein bisschen wackelig. Ich baue lieber ein Fundament. Dauert länger, aber hält besser. Und wenn ich irgendwann mal jemanden brauche, der wirklich für mich da ist, dann rufe ich eben keinen Luftballon an ...

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